Zur Zeit herrscht große Unruhe in den Naturschutzvereinigungen der Region über die Vorgehensweise von Regionalrat und Regionalplanungsbehörde/Bezirksregierung in Sachen Regionalplan-Entwurf OWL.
Der Naturschutzbeirat im Kreis Herford hat dazu eine Sondersitzung einberufen und beiliegenden Beschluss gefasst. Ich gebe Ihnen/Euch diesen Beschluss zur Kenntnis. Dies ist auch als Aufforderung gemeint, in den anderen Kreisen/Städten wie bereits in Minden und Bielefeld geschehen, selber aktiv zu werden.
Es ist eigentlich die Aufgabe der Regionalplanungsbehörde und des Regionalrates, die völlig unzureichenden, aber behördenverbindlichen Weichenstellungen für die nächsten 20 Jahre nach Kräften zum Besseren zu führen. So wie jetzt vorgelegt wird dieser Regionalplan-Entwurf den ökologischen wie ökonomischen Herausforderungen durch den Klimawandel in keiner Weise gerecht.
- Statt in der Summe eine Fläche von der Größe des Truppenübungsplatzes Senne für die Bebauung vorzusehen, fehlt es an Ansätzen zu weniger Flächenverbrauch an Naturraum und landwirtschaftlicher Anbaufläche.
- Nur zaghaft werden Korrekturen gegen eine Auland-Bebauung trotzt der Erfahrungen mit dem desaströsen Ahr-Hochwasser vorgenommen.
- Geschweige denn die Schaffung neuer Retentionsräume, Versickerungsstrategien, Schwammstadt-Konzepte – so wie gestern auf der Gewässerkonferenz in DT ansatzweise diskutiert.
- Ein Regionalplan in NRW ist auch ein Landschaftsrahmenplan: wo werden die Konzepte für eine zukünftige Lösung unserer Biodiversitätskrise deutlich? Stattdessen Abbau von „BSN“ = Bereichen zum Schutz der Natur z.T. nach uralten Daten aus dem LÖBF-Biotopkataster der 1990er.
- Eine Signatur für einen zukünftigen Nationalpark in OWL in der Egge sucht man ebenso vergeblich
- Unter Gesichtspunkten einer lebendigen und demokratischen Teilhabe der Zivilgesellschaft an politischen Gestaltungsprozessen ist die +- komplette Ignorierung der vielen Einwendungen aus den NGOs und den kommunalen Parlamenten ein Schlag ins Gesicht: soll das Signal heißen, Ihr könnt euch noch so viel Mühe geben, wir machen doch was wir wollen!??
Daher bitte weitermachen mit dem Protest: Sondersitzungen von Naturschutzbeiräten, Gespräche mit den Regionalratsvertretern aus Eurer Region, Presseartikel und andere Medienauftritte (vielleicht hat jemand eine Idee, wie wir damit mehr „digital“ gehen können?), Flash Mops und andere intelligente Formen von gewaltfreiem Widerstand.
PS: die nächste Sitzung der Bezirkskonferenz Naturschutz OWL ist überfällig. Nach Corona , Landtags-Wahljahr und neuer Spitze in der Bezirksregierung ist es jetzt an der Zeit, eine Zusammenkunft vorzubereiten. Bitte schon einmal Themen dazu einreichen. Herbert Dehmel und ich werden versuchen uns mit der Bezirksregierung dazu zu verständigen.
Mit besten Grüßen
Karsten Otte