Presseerklärung der Bezirkskonferenz Naturschutz

Umweltminister Remmel besucht Bezirkskonferenz Naturschutz / Naturschützer fürchten um Schutzgebiete in OWL und kritisieren Aufweichung der Gesetze Die Bezirkskonferenz Naturschutz OWL freut sich sehr auf den Besuch von NRW-Umweltminister Johannes Remmel anlässlich ihrer Sitzung am Freitag in Detmold. Die Konferenz fordert den Minister und die Landesregierung aber gleichzeitig dazu auf, die Naturschutzgebiete in Ostwestfalen-Lippe konsequenter zu schützen. Dies geschieht bisher unzureichend, sagt der Sprecher der Bezirkskonferenz, Karsten Otte: „Auch muss der Entwurf des Landesnaturschutzgesetz es in NRW in einigen Punkten pro mehr Naturschutz reformiert werden.“ Schutzgebiet Weseraue unter Druck Bestes Beispiel für den mangelhaften Schutz ist das Natur- und Vogelschutzgebiet Weseraue bei Petershagen. Immer wieder werden hier Tiere von Wassersportlern, Jägern,Landwirten, Reitern, Spaziergängern und Radfahrern gestört. Die bekannten Störverbote werden zunehmend missachtet. Otte: „Manche Arten entwickeln mittlerweile ein ungewöhnliches Fluchtverhalten.“ Darüber hinaus fehlen mehr und mehr extensive Grün- und Brachflächen. Maisanbau breitet sich drastisch aus. Auf der anderen Seite drängen Windradbetreiber in Schutzregionen wie die Weseraue, warnt die Bezirkskonferenz Naturschutz. Der Kreis Minden-Lübbecke ist zu einer lukrativen Region für Investoren geworden. Das ist verständlich und nicht verwerflich. Immerhin tragen regenerative Energien zur Energiewende bei. Aber umfangreiche Studien u.a. von Prof. Dr. Oliver Krüger (Universität Bielefeld) zeigen auch, welchen negativen Einfluss die Windenergie auf die Populationen von Großvögeln hat. Das betrifft selbst jene Tiere, von denen wir meinen, sie seien noch allgegenwärtig, etwa den Mäusebussard. Windkraftbetreibern wird Tür und Tor geöffnet Hier fordert die Bezirkskonferenz ganz klar, dass der Schutzstatus von 1.200 Meter zu den Grenzen der Schutzgebiete eingehalten werden muss. Die Entwürfe für das neue Landesnaturschutzgesetz deuten jedoch nicht darauf hin. Ohnehin befürchtet die Bezirkskonferenz Naturschutz, dass die Landesregierung mit dem neuen Gesetz den Windradbetreibern in der freien Landschaft Tür und Tor öffnen will. „Zwar erlaubt die Zuständigkeit des Bundes (in Form des Bundesnaturschutzgesetzes) kaum eine Abweichung, aber NRW möchte, dass Wirtschaftsverbände wie der der Windradbetreiber bis in die Landschaftsbeiräte hineinregieren können“, sagt Karsten Otte. „Ihre Verbände sollen dort zukünftig vertreten sein. Heißt das, dass wir irgendwann auch die naturschutzfeindliche IHK oder andere Wirtschaftsverbände dort haben?“ Die Konferenz ist deshalb sehr gespannt, wie sich Umweltminister Johannes Remmel zu diesen Punkten verhalten wird. Auch ist sie neugierig, wie das Land den um sich greifenden Artenschwund in der Kulturlandschaft bremsen will: das Verschwinden von Kiebitz, Feldlerche, Scheckenfalter und vieler anderer Arten, die in über 1000-jähriger Koexistenz mit unserer Landwirtschaft zu nicht wegzudenkenden Lebewesen unserer Kulturlandschaftsfauna geworden sind. „Dieses ́genetische Kapital ́ wird von der modernen Landwirtschaft zunehmend verwirtschaftet.“ Gerade der Prozess zum Landesentwicklungsplan (LEP) hat der Bezirkskonferenz Naturschutz gezeigt, dass die Planungen des Landes aufmerksam begleitet werden müssen. „Hier wurde deutlich, dass die Politik in OWL kaum Verantwortung für natürliche Freiräume in unserer Region zeigt“, kritisiert Karsten Otte. „Die Detmolder Erklärung war ein Armutszeugnis in dieser Hinsicht. Dennoch gehorchte das Land und seine ursprünglichen Ziele zur Verhinderung des Flächenverbrauchs zurückgenommen.“ Andererseits sieht der LEP -Entwurf den Nationalpark Senne vor. Bezirkskonferenz erinnert an Gert Ziegler Die Mitstreiter der Bezirkskonferenz Naturschutz können also auch Erfolge verzeichnen. Mitunter geht das nur mit gesellschaftlichem Druck und Streit. Zu diesen engagierten Streitern gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zum Beispiel Gert Ziegler, ein konsequenter Naturschützer, der sich sein Leben lang vehement für den Schutz der Weseraue eingesetzt hat. Er ist kürzlich im Alter von 88 Jahren verstorben. „Wir bedanken uns für sein unermüdliches Wirken“, sagt Lothar Meckling, NABU-Vorsitzender in Minden-Lübbecke: „Ohne ihn gäbe es die Schutzregion Weseraue so nicht.“

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